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Die EVP verteidigt Pflegepersonal gegen Stellenabbau im Kantonsspital St.Gallen

Kantonsspital St.Gallen (Quelle: kssg.ch)

Ange­sichts des Stel­len­ab­baus im Pfle­ge­be­reich des Kan­tons­spi­tals St.Gallen äus­sert die EVP Kan­ton St.Gallen tie­fes Unver­ständ­nis und for­dert drin­gend eine Über­prü­fung die­ser Ent­schei­dung. Beson­ders nach dem deut­li­chen Ja zur Pfle­ge­initia­tive ist die­ser Schritt inak­zep­ta­bel.

 

Ver­schär­fung des Fach­kräf­te­man­gels

Der Abbau von Pfle­ge­stel­len wider­spricht nicht nur dem kla­ren Votum der Bevöl­ke­rung zur Pfle­ge­initia­tive, son­dern unter­gräbt auch die Bemü­hun­gen, dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­tre­ten und Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern. Vor dem Stel­len­ab­bau waren Pfle­ge­kräfte bereits durch Zeit­druck und Über­stun­den belas­tet, was die Pati­en­ten­pflege und das Kom­pli­ka­ti­ons­ri­siko nega­tiv beein­flusste. Der geplante Per­so­nal­ab­bau wird zwangs­läu­fig zu mehr Krank­heits­aus­fäl­len und Bur­nouts füh­ren, den Fach­kräf­te­man­gel ver­schlim­mern und eine sichere, effek­tive Pflege zuneh­mend ver­un­mög­li­chen.

 

Weni­ger Pfle­ge­per­so­nal, mehr Todes­fälle

Pati­en­ten­si­cher­heit hängt eng mit der Anzahl der von einer Pfle­ge­fach­per­son betreu­ten Pati­en­ten als auch mit ihrer Qua­li­fi­ka­tion zusam­men. Laut einer Ana­lyse des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik von 2019 führt jede 10%ige Redu­zie­rung diplo­mier­ter Pfle­ge­kräfte zu einem 12% höhe­ren Ster­be­ri­siko. Diese Kom­pli­ka­tio­nen ver­ur­sa­chen län­gere Kran­ken­haus­auf­ent­halte und erhöhte Kos­ten. Ver­meid­bare Todes­fälle ver­ur­sa­chen zudem gros­ses mensch­li­ches Leid. Ange­sichts des Stel­len­ab­baus in der Pflege befürch­ten wir keine Kos­ten­sen­kung, son­dern eine wei­tere Kos­ten­ex­plo­sion im kan­to­na­len Gesund­heits­we­sen. Sinn­vol­ler wäre hier zum Bei­spiel, dass sich die zustän­di­gen Part­ner end­lich auf eine sinn­volle und gerechte Tarif­struk­tur eini­gen könn­ten, damit die öffent­li­chen Spi­tä­ler dem Auf­wand ent­spre­chend abrech­nen könn­ten.

 

Kri­tik an Kom­mu­ni­ka­tion

Die EVP Kan­ton St. Gal­len kri­ti­siert die Kommunikations- und Hand­lungs­weise des KSSG-Verwaltungsrats gegen­über den Mit­ar­bei­ten­den scharf. Es ist inak­zep­ta­bel, dass einer Mit­ar­bei­te­rin die 35 Jahre dem Kan­tons­spi­tal die Treue hielt, in nur sie­ben Minu­ten gekün­digt wird. Die Aus­sage des Ver­wal­tungs­rats, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, vor allem die Pfle­ge­kräfte, 'intel­li­gen­ter' arbei­ten sol­len, ist bedenk­lich und zeigt eine frag­wür­dige Ein­stel­lung gegen­über dem Pfle­ge­be­ruf und dem Per­so­nal im All­ge­mei­nen. Wer ande­ren das Spa­ren auf­zwingt, könnte wenigs­tens ein soli­da­ri­sches Zei­chen set­zen: Daher ruft die EVP den Ver­wal­tungs­rat dazu auf, sein eige­nes Hono­rar zu kür­zen.

 

Pfle­ge­initia­tive ernst neh­men

Die EVP for­dert die Ver­ant­wort­li­chen auf, die Grund­sätze der Pfle­ge­initia­tive ernst zu neh­men und ent­spre­chende Mass­nah­men zu ergrei­fen, um den Fach­kräf­te­man­gel anzu­ge­hen und die Arbeits­be­din­gun­gen in der Pflege nach­hal­tig zu ver­bes­sern. Wir ste­hen fest an der Seite der Pfle­ge­kräfte, set­zen uns uner­müd­lich für ihre Aner­ken­nung und ange­mes­sene Arbeits­be­din­gun­gen ein und drü­cken allen Betrof­fe­nen unsere tiefste Soli­da­ri­tät aus.

 

Kon­takte:

  • Nicole Hayoz, Dipl.Expertin Inten­siv­pflege, Co-Präsidentin EVP Wahl­kreis St.Gallen, Tel. 079 290 41 28
  • Daniel Ber­toldo, Kan­to­nal­prä­si­dent EVP St.Gallen, Tel. 079 287 14 33